Hellmut Seiler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hellmut Seiler (* 19. April 1953 in Rupea, Rumänische Volksrepublik) ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Satiriker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur in Brașov studierte Hellmut Seiler von 1972 bis 1976 in Hermannstadt deutsche und englische Philologie. Anschließend war er als Lehrer in Târgu Mureș tätig.[1]

1985 beantragte Seiler, der der deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen angehört, die endgültige Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Bei der Tagung »Deutsche Literatur in Rumänien im Spiegel und Zerrspiegel der Securitate-Akten«, die das IKGS an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität vom 7. und 8. Dezember 2009 veranstaltete, berichtete er, wie er aufgrund dieses Antrags aus dem Lehramt entfernt wurde. Gleichzeitig wurde ihm jeglicher Auftritt als Schriftsteller und Publizist untersagt.[2][3]

1988 siedelte Seiler in die Bundesrepublik Deutschland über. Neben der schriftstellerischen Tätigkeit war er bis 2019 u. a. als Lehrer an der Kaufmännischen Schule in Backnang tätig.

2009 konnte Seiler in Bukarest beim Nationalen Rat für das Studium der Archive der Securitate (rum.: C.N.S.A.S.) seine Akte einsehen, aus der unter anderem hervorging, dass er verdächtigt wurde, mit dem Bundesnachrichtendienst zusammenzuarbeiten.[4]

Seiler ist Mitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, der Künstlergilde Esslingen sowie Generalsekretär/Geschäftsführer des Exil-P.E.N. (seit 2014). Er ist der Initiator des „Rolf-Bossert-Gedächtnispreises“ (gegründet 2019).

Hellmut Seiler lebt in Backnang.

Einzeltitel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen aus dem Rumänischen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gefährliche Serpentinen. Rumänische Lyrik der Gegenwart. Druckhaus Galrev, Berlin 1998.
  • Rodica Draghincescu: Phänomenologie des geflügelten Geschlechts. Gedichte. Edition Solitude, Stuttgart 2001.
  • Ioan Flora: Die Donau – leicht ansteigend. Gedichte. Pop Verlag, Ludwigsburg 2004.
  • Emilian Galaicu-Paun: Yin Time. Gedichte. Pop Verlag, Ludwigsburg 2007.
  • Robert Serban: Heimkino, bei mir. Gedichte. Pop Verlag, Ludwigsburg 2009.
  • Robert Serban: Ein plötzlich erlöster Glücksritter. Gedichte. Pop Verlag, Ludwigsburg 2018.
  • Schwebebrücken aus Papier. Anthologie rumänischer Lyrik der Gegenwart (auch als Herausgeber). Edition Noack&Block, Berlin 2021.
  • Magda Carneci: Trans-Neuronal. Langgedicht. Les Editions Transignum, Paris 2023. ISBN 978-2-494682-07-8.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1984: Adam-Müller-Guttenbrunn-Preis
  • 2024: Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturpreis
  • 2003: Irseer Pegasus
  • 2000: Würth-Literaturpreis der Tübinger Poetik-Dozentur
  • 2000: Writer in Residence im International Writers' and Translators' Centre of Rhodos
  • 1999: Lyrikpreis Künstlergilde Esslingen
  • 1998: Prosapreis Künstlergilde Esslingen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Myss: Lexikon der Siebenbürger Sachsen. Edition Wort und Welt, Thaur 1993, ISBN 3-932413-09-1, S. 467.
  2. Diese Maßnahme war im Rumänien vor der politischen Wende gegen alle Autoren gerichtet, die die endgültige Ausreise ins westliche Ausland beantragt hatten, wobei Lehrer, Journalisten, Ingenieure, Ärzte u. a. in der Regel den Arbeitsplatz verloren.
  3. Johannes Kravatzky: Von der Securitate überwacht: Hellmut Seiler. Siebenbürgische Zeitung, 14. Oktober 2009, abgerufen am 4. April 2013.
  4. Ingrid Knack: Wie die Wanze in die Wohnung kam. In: Backnanger Kreiszeitung. 12. Januar 2010 (online [abgerufen am 4. April 2013]).